Hierzu sprach Michael Höhmann in der Stadtverordnetenversammlung vom 24. November 2022. Er bekannt sich klar zur Sanierung und Erneuerung der Altstadt im Rahmen des Stadtentwicklungsprogrammes. Es gilt das gesprochene Wort:
„Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren,
wir haben das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Gudensberg 2030 (kurz ISEK) für das Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren“ bereits am 24.10.2019 beschlossen.
Mit dem ISEK wollen wir gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürger die Stadtentwicklung gerade in den Kernbereichen aktiv gestalten!
Damit führen wir die erfolgreiche Gudensberger Agenda 21 fort und erhalten dazu Fördermitteln aus städtebaulichen Förderungsprogrammen in Höhe von 28 Millionen Euro. Eine einmalige Chance für unsere Stadtentwicklung!
Wir wollen mit Hilfe der bewilligten Mittel aus den Städtebauförderungsprogrammen die Chance nutzen, durch eigene städtische Maßnahmen ein verbessertes Stadtbild zu schaffen und die Kommunikation zwischen den Bürgerinnen und Bürger zu verbessern, aber auch ein positives Investitionsklima für private Bauherren zu schaffen!
Quasi auch ein „face-lifting“ für die Stadt und eine großartige Chance nach innen die Identifikation mit der Stadt zu stärken und nach außen das Image einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Stadt zu fördern.
Wir befassen uns heute mit der Umgestaltung des Alten Marktes und des Kirchenumfeldes – ein wichtiger Baustein der ISEK-Maßnahmen zur Stadtentwicklung. Ein Vorentwurf liegt vor samt Kostenschätzung. Und eigentlich sollen wir den Planungsprozess nun vorantreiben.
Stattdessen verlieren wir uns im „Klein-Klein“. Wir haben offensichtlich den Blick für das Ganze verloren!
Was ist die Grundidee dieser Maßnahmen?
Die Altstadt muss wieder ein Aushängeschild unserer Stadt werden. Das ganze Quartier muss zur Visitenkarte unserer Stadt werden. Wir wollen uns mit unserer Stadt stolz präsentieren können – und uns identifizieren können!
„Wir in Gudensberg!“ war mal einmal ein Slogan und ein weiterer Slogan „Gudensberg erleben!“ hat gezeigt, dass wir einmal stolz uns und unsere Stadt präsentiert haben.
Vor allem geht es darum, nutzbare öffentliche Flächen zu schaffen und die Stadterneuerung voranzutreiben. Fachwerkhäuser müssen saniert werden. Die Altstadt muss zum Wohnen und Leben attraktiver werden!
Der Alte Markt bildet das Herz in der Kernstadt und ist zugleich Verbindung zum Bereich des Gefangenenturms und der Wenigenburg und der Obernburg.
Der Alte Markt muss wieder ein Platz der Begegnung für die Bürgerinnen und Bürger werden.
Dieser Bereich soll aber nicht nur den Bürgerinnen und Bürgern dienen sondern prägt unser Image und sorgt für Besucher unserer Stadt, die von hier aus Gudensberg erkunden wollen.
Der Alte Markt ist zugleich ein wichtiger Baustein unseres Stadtentwicklungsprozesses. Von hier aus soll die Stadterneuerung gelingen – wieder ein Quartier entstehen.
Erlauben Sie mir noch einen kleinen Hinweis auf die historische Bedeutung und Tradition der Altstadt. Die geschichtliche Bedeutung zu wahren und in die Gegenwart zu bringen ist ebenso ein wichtiger Faktor für die Identifikation mit unserer Heimatstadt.
Hierin zu investieren sollte uns viel wert sein. Sonst verkommt das ehemals bedeutsame Viertel im Bereich Synagoge, Renthof, Alter Markt, Kirche und Obernburg zu einer gesichts- und geschichtslosen Ansammlung von sanierungsbedürftigen Altbauten und Ruinen, geprägt von unwürdigen Wohnumständen, Leerständen, Parkplätzen und überquellenden Mülltonnen.
Die Aufwertung des Alten Marktes hat daher auch eine wesentliche Signalfunktion für Hausbesitzer und Investoren, ebenfalls aktiv zu werden.
Und es ist eine sinnvolle Investition in eine nachhaltige Zukunft unserer Stadt! Wir können in Maßnahmen investieren, in die wir ohne die öffentliche Förderung von über 80 % nicht investieren könnten.
Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was es bedeutet, hierauf zu verzichten und die skizzierten Entwicklungen einfach fortschreiten zu lassen.
Im Gegensatz hierzu steht die Stadtentwicklung bzw. Stadtentwicklungsplanung für einen aktiven Planungsprozess. Sie befasst sich mit der Steuerung der räumlichen und strukturellen Gesamtentwicklung unserer Stadt unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, auch der verkehrlichen, vor allem der kulturellen aber auch umweltbezogenen Entwicklungen.
Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren,
wenn wir nun beschließen sollen, dass wir zunächst eine öffentliche Veranstaltung zur Präsentation der ISEK-Maßnahmen am 24. Januar nächsten Jahres abwarten bevor wir uns wieder mit dem Vorentwurf beschäftigen, dann verschieben wir eine wichtige Entscheidung in die Zukunft und verzögern damit den Stadtentwicklungsprozess.
Das muss klar gesagt werden!
Ja, meine Damen und Herren, Bürgerbeteiligung ist wichtig und wir brauchen eine große Akzeptanz.
Wir möchten uns daher an dieser Stelle herzlich bedanken für das Engagement, dass die Bürgerinnen und Bürger in den Bürgerforen und Arbeitsgruppen gezeigt haben. Mit der Gruppe der sogenannten „lokalen Partnerschaft“ mit Bürgerinnen und Bürger, Vereinen und Institutionen, Parteien und beratenden Experten, wird die breite Bürgerbeteiligung fortgesetzt.
Wir finden es ebenso wichtig, dass auch die direkt Betroffenen zu Wort kommen. So konnten auch Anwohnerbefragungen in unsere Beurteilungen mit einbezogen werden. Auch dafür schönen Dank!
Sehen wir also die weitere Bürgerbeteiligung als Chance!
Als Chance, den Stadtentwicklungsprozess an dieser Stelle voranzutreiben.
Wir müssen für den Prozess, für die Maßnahmen, für die Neugestaltung des Alten Marktes begeistern.
Wir selbst müssen aber positiv voranschreiten und brennen für die Realisierung dieser Aufgabenstellung.
Geben wir ein klares Bekenntnis ab!
Ein Bekenntnis für einen Stadtentwicklungsprozess der im Herzen unserer Stadt, dem Alten Markt, ansetzen muss.
Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren,
wenn wir heute nicht dem Vorentwurf zustimmen, dann sollten wir unbedingt den Konsens am 24. Januar suchen! Das Bedarf aber einer guten Abstimmung mit allen Beteiligten und einer guten Vorbereitung.
Zahlreiche der auf diese Weise entwickelten Maßnahmen haben dann gute Aussichten, bis zum Jahr 2030 mit Hilfe des Programms umgesetzt werden zu können.
Das ist eine große Chance für Gudensberg, für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Entwicklung – nutzen wir sie!“