Julian Brand sprach in der Stadtverordnetenversammlung am 05. Mai 2022 zum Bebauungsplan Nr. 91, „Auf der Hofstatt“, Gemarkung Gudensberg sowie 49. Änderung des Flächennutzungsplanes im Parallelverfahren. Es gilt das gesprochene Wort:
Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren,
bei dem hier vorliegenden Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan „Auf der Hofstatt“ handelt es sich kurz und knapp gesagt um ein neues Gewerbegebiet für Gudensberg. Oder wie man es auch bezeichnen könnte: Eine neue, große Chance für Gudensberg, seine ohnehin schon hohe Attraktivität weiter zu steigern. Gudensberger Unternehmer haben aktuell ein großes Problem: Sie wollen wachsen und sich vergrößern, leider können wir ihnen aktuell keine weiteren Flächen anbieten. Daher müssen wir uns hier genau überlegen, welches Signal wir an unsere heimischen Gewerbetreibenden senden. Wir – die SPD Fraktion – senden – das darf ich gerne schon vorweg nehmen – ein ganz klares Signal: Ja! Ihr gehört zu Gudensberg, wir wollen, dass Eure Story bei uns begonnen hat und dass ihr sie erfolgreich bei uns fortsetzen könnt.
An einem neuen Interkommunalen Gewerbegebiet mit der Stadt Niedenstein, wie im Regionalplan festgelegt, scheint es also Interesse zu geben. Ob das Interesse derart groß ist, dass die Flächen sofort verbraucht werden, dass mag gerne bezweifelt werden. Aber wäre es nicht auch schön, in einigen Jahren noch Flächen verfügbar zu haben, ohne das wir uns gleich wieder nach neuem Ackerland umschauen müssen oder gar den Gewerbetreibenden eine komplette Absage zu erteilen? Und was passiert eigentlich, wenn wir das Gewerbegebiet nicht ausweisen, sondern auf die lange Bank schieben? Wahrscheinlich einiges an Leerstand bisheriger Standorte, weil sich die Unternehmen dann andere Kommunen suchen, wo sie sich erweitern können. Diese Kommunen können sich dann auch über die anfallende Gewerbesteuer und Arbeitsplätze freuen.
Zu einer attraktiven, lebendigen und lebenswerten Stadt mit geringen Steuern und Gebühren gehört es nun mal auch dazu, dass wir Einnahmen durch Gewerbesteuern generieren, Arbeitsplätze anbieten und Betriebe in der unmittelbaren Nähe haben, bei denen man auch als Privatperson einkaufen kann. Jeder Bewohner und jede Bewohnerin unserer schönen Stadt, kann von einem neuen Gewerbegebiet gleichermaßen profitieren.
Dabei haben wir uns die Entscheidung sicher nicht leicht gemacht. Natürlich prüfen wir auch alternative Standorte auf deren Bodenwerte, Flächenverfügbarkeiten und Zuschnitt. Auf Verkehrssituation und Anbindung an die Autobahn. Wir müssen uns hier einfach bewusst machen, dass die Fläche „Auf der Hofstatt“ die geeignetste Fläche ist, die wir aktuell zur Verfügung haben. Andere Flächen gehören uns nicht, oder sind im Innenbereich gelegen, so dass wir zusätzlichen Verkehr nicht zu lassen können, oder die Bodenwerte sind einfach noch besser, als das wir sie hier bereits vorliegen haben.
Das neue Gewerbegebiet soll an diesem Standort ausgewiesen, weil es Autobahnnah liegt, weil uns die Flächen gehören und wir uns damit jeden einzelnen Gewerbetreibenden gezielt aussuchen und prüfen können, ob er in das Gewerbegebiet und zu Gudensberg passt. In der Nähe ist mit der Firma Plukon bereits weiteres Gewerbe ansässig. Es passt in unsere bisherigen Planungen und eigenen Vorgaben, die wir uns auferlegt haben. Den Befürchtungen, dort wieder große Hallen zu bekommen, kann ich bereits jetzt Wind aus den Segeln nehmen. Der Zuschnitt der Flächen, lässt Hallen die in der Logistikbranche notwendig wären eher nicht zu. Der Flächenverbrauch liegt mit insgesamt 7HA, bei gerade einmal 0,2% aller Ackerflächen aus Gudensberg. Die Versiegelung wollen wir außerdem mit einer Grünbedachung wieder ausgleichen.
Gerne unterstützen wir weitere umweltfreundliche Belange u.a. zu Insekten und Bienen, Umwidmungen der Feldlerche und weiterer Vogelarten, sowie den Vorgaben zu regenerativen Energien wie PV-Anlagen. Wir haben aber auch nichts dagegen, wenn Gewerbetreibende eigene Konzepte zur erneuerbaren Energiegewinnung machen.
Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren,
Wir bekennen uns zu unseren Gewerbetreibenden und der Notwendigkeit eines Gewerbegebiets. Wir wollen Gudensberg aktiv weiterentwickeln und gestalten. Wir setzen mit der heutigen Zustimmung ein ganz klares Statement: Jede Bewohnerin und jeder Bewohner ist in unserer Gemeinschaft wertvoll und wichtig und auch jede Meinung wird respektiert und gehört. Manchmal gibt es diese Spagat-Situationen, in denen wir abwägen müssen. Mit dem Gewerbegebiet „Auf der Hofstatt“, haben wir aber eine passende Lösung gefunden.
Vielen Dank.