Foto: Der Vorsitzende des SPD Ortsvereins Gudensberg, Julian Brand (li.), und Beisitzer Ingbert Radloff (re.) haben Walter Pippert (Mitte) mit dem Hermann-Bauer-Preis geehrt. Das Foto entstand im DGH Dorla. ©Foto: SPD/nh
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GUDENSBERG. Für sein herausragendes solidarisches Handeln und sein unermüdliches Engagement für das Gemeinwohl in Gudensberg hat Walter Pippert vergangenen Samstag auf einer Mitgliederversammlung den Hermann-Bauer-Preis der SPD Gudensberg erhalten. Die SPD hat die Medaille erstmals vergeben.
„Walter Pippert ist seit 1972 Sozialdemokrat mit Leib und Seele. Er hat gezeigt, wie ein solidarischer Ausgleich zwischen Einzelinteressen und Gemeinwohl in der Kommune gelingt und ist damit ein großes Vorbild über Generationen und Fraktionsgrenzen hinweg“, verdeutlichte der Ortsvereinsvorsitzende Julian Brand in seiner Laudatio.
Pippert hat sich über die gesamte Spannbreite ehrenamtlicher Tätigkeiten auf kommunaler Ebene engagiert: zum Beispiel in der Freiwilligen Feuerwehr, als Brandschutzinspektor, Ortsvereinsvorsitzender, Stadtverordneter, Ausschussmitglied, Ausschussvorsitzender und zuletzt als oberster politischer Repräsentant in seiner Funktion als Stadtverordnetenvorsteher. Erst im März dieses Jahres hat sich der 70-Jährige aus der aktiven Kommunalpolitik zurückgezogen.
„Mit seinem Engagement hat Walter Pippert erheblich dazu beigetragen, dass das Ehrenamt hochgeschätzt wird in unserer Kommune. Gleichzeitig soll diese Ehrung auch Antrieb sein für all die anderen ehrenamtlich Tätigen – insbesondere in der Kommunalpolitik“, so Brand weiter.
Die SPD Gudensberg will den Preis künftig regelmäßig anlassbezogen vergeben.
Namensgeber der Auszeichnung ist Herrmann Bauer, der 1898 zu den Gründungsmitgliedern der SPD Gudensberg zählte. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war er es auch, der im November 1945 nach Jahren der nationalsozialistischen Diktatur den SPD-Ortsverein wieder aktivierte.
Bauer hat sich über fünf Jahrzehnte für Sozialdemokratie, Solidarität und Gemeinwohl eingesetzt. (pm)

nh24 vom 25. November 2021 09:35 Uhr, SPD Gudensberg verleiht Hermann-Bauer-Preis an Walter Pippert – nh24.de
Die Ansprache des SPD-Vorsitzenden Julian Brand (es gilt das gesprochene Wort):
„Liebe Genossinnen und Genossen,
erstmals wollen wir heute die Hermann-Bauer Medaille überreichen und damit solidarisches Handeln würdigen und ehren.
Der Preis, anlässlich des 120jährigen Bestehens der Gudensberger Sozialdemokratie im Jahr 2018 angekündigt, soll erstmals vergeben werden.
Liebe Genossinnen und Genossen,
ich möchte gern noch einmal erläutern, welchen Wert dieser Preis für uns besitzt.
Wir, die Gudensberger Sozialdemokratie, werben stets für einen solidarischen Ausgleich zwischen Einzelinteressen und Gemeinwohl in der Kommune. Das sehen wir als unsere Aufgabe, aber auch als unser sozialdemokratisches Erbe.
Unser Bundestagsabgeordneter Edgar Franke war anlässlich unseres Jubiläums in seiner Festrede auf Hermann Bauer eingegangen.
Hermann Bauer ist die schillernde Figur der Sozialdemokratie in Gudensberg. 1898 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der ersten sozialdemokratischen SPD-Gruppe in Gudensberg.
Als „Revolutionär“ bezeichnet, wurde er von seinem Arbeitgeber entlassen, wurde von der Polizei beobachtet, 1905 inhaftiert und 1933 von den Nazis in die Breitenau (KZ-Außenlager) gesteckt.
Bauer fand zunächst Arbeit in Kassel. In seiner Freizeit war er aber in Gudensberg unterwegs, um Flugblätter zu verteilen und zu agitieren. 1905 gründete er den Konsum-Verein in Gudensberg, wiederum in der Gaststätte Gonnermann (genannt Kanone) wo schon die Gründung der SPD in Gudensberg erfolgt war. Diese Versammlung wurde von der Polizei aufgelöst – Hermann Bauer kam ins Gefängnis, in das gerade fertiggestellt Amtsgerichtsgebäude hier in Gudensberg. Die Zelle mit der Zellentür existiert heute noch. Damals wurde die Gefängniszelle im Volksmund „Hermannsruhe“ genannt.
Während des Nationalsozialismus hat die Gudensberger SPD zwangsweise aufgehört zu bestehen. Und es war wieder Hermann Bauer, der nach Ende des Zweiten Weltkrieges und der Nazi-Herrschaft den SPD-Ortsverein am 03. November 1945 wiedergründete und sich zugleich für seine Stadt einsetzte.
Hermann Bauer hat sich damit 5 Jahrzehnte für die Sozialdemokratie, Solidarität und für das Gemeinwesen eingesetzt. Trotz Beobachtung, Anfeindungen und Verfolgung, Haft und KZ.
Liebe Genossinnen und Genossen,
wir loben in Erinnerung an Hermann Bauer und sein Eintreten für die Arbeiterschaft und die Demokratie, den Hermann-Bauer-Preis für solidarisches Leben und Handeln heute erstmals aus.
Freiwilliges Engagement von Bürgerinnen und Bürgern ist ein wichtiger Beitrag zum Gemeinwohl. Mit dem Hermann-Bauer-Preis für solidarisches Leben und Handeln soll das gemeinwohlorientierte Engagement von Menschen belohnt und zum Vorbild werden. Menschen, die die Gemeinschaft stärken und für das Gemeinwohl eintreten – eben gelebte Solidarität – sollen Anerkennung finden.
Wir wollten heute eigentlich zwei Preisträger küren.
Wir hatten bereits vorgeschlagen, Manfred Stremplat posthum für diese besondere Ehrung vorsehen und unserer Genossin Uta Stremplat, seiner Ehefrau, zu überreichen. Wir bedauern Manfreds Tod außerordentlich und trauern bis heute um ihn. Unser Mitgefühl gehört noch ganz Dir und den Angehörigen.
Ich habe Manfred Stremplat in meiner Trauerrede für seinen Einsatz für die Gemeinschaft und die Sozialdemokratie gewürdigt. Ich möchte daher an dieser Stelle betonen, dass Manfred wie kein anderer für Gerechtigkeit und Solidarität stand. Ohne Gerechtigkeit und Solidarität sind die Lebensmöglichkeiten vieler Menschen eingeschränkt. Die Würde des Menschen und seine unveräußerlichen Rechte sind ebenso zu sichern wie seine Freiheit, das Leben eigenverantwortlich zu gestalten. Dafür stand Manfred und wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet.
Leider war es Uta nicht möglich, heute zu erscheinen. Wir werden die Übergabe zu einem späteren Zeitpunkt durchführen.
Liebe Genossinnen und Genossen,
wir möchten heute erstmals einen Genossen persönlich mit der Hermann-Bauer-Medaille ehren.
Die Spannbreite ehrenamtlicher Tätigkeiten auf kommunaler Ebene ist erheblich. Wir ehren jetzt einen Mann, der diese Spannweite ausgeschöpft hat. Ob bei der Freiwilligenfeuerwehr, als Brandschutzinspektor oder als Stadtverordneter, Ausschussmitglied, Ausschussvorsitzender und zuletzt oberster politischer Repräsentant in seiner Funktion als Stadtverordnetenvorsteher. Ob als aktives Mitglied der Sozialdemokratischen Partei seit 1972 oder als jahrelanger Ortsvereinsvorsitzender. Und er leistet noch mehr an ehrenamtlichem Engagement in Institutionen und Vereinen.
Wir wollen seine Ehrung mit der Erstverleihung des Preises verknüpfen, weil es sich um einen Genossen handelt, der sich gerade erst aus der aktiven Kommunalpolitik zurückgezogen hat – Walter Pippert.
Walter hat uns allen ganz konkret gezeigt, was Einzelnen möglich ist und wie viel jeder von uns erreichen kann. Diese insgesamt großartige gesellschaftliche Leistung möchten wir mit der Verleihung der Hermann-Bauer-Medaille anerkennen und ehren.
Mit Deinem Engagement hast Du erheblich dazu beigetragen, dass das ehrenamtliche Engagement weiterhin hoch geschätzt wird in unserer Kommune. Gleichzeitig soll diese Ehrung aber auch die ehrenamtlich Tätigen und Motivierten – gerade in der Kommunalpolitik – für künftige Aufgaben motivieren.
Lieber Walter,
für Dein solidarisches und gemeinwohlorientiertes Leben und Handeln verleihen wir Dir die Hermann-Bauer-Medaille.
Du bist ein großes Vorbild für unsere jüngeren Generationen, nicht nur in unserer Partei und in der Fraktion.“