Rede zur Bewerbung um den Titel „Fairtrade-Stadt Gudensberg“

In der Stadtverordnetenversammlung vom 01.07.21 wurde die Bewerbung der Stadt Gudensberg als Fairtrade-Town beschlossen. Für die SPD Fraktion sprach der Stadtverordnete Alexander Höhmann.

Es gilt das gesprochene Wort:

„Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, sehr geehrte Damen und Herren,

Gudensberg ist bereits heute gut aufgestellt für die Zukunft. Viele Themen der nächsten Jahrzehnte werden und wurden in die richtigen Wege geleitet. Aber es gibt immer mehr zu tun. Klimawandel, Überbevölkerung und Pandemien sind wichtige Themen auf der Spitze des schmelzenden Eisbergs.

Dafür müssen wir alle unsere Lebens- und Konsumgewohnheiten teilweise drastisch anpassen, viele tun dies bereits heute. Genauso wichtig für den Erhalt der Menschheit ist auch der wirtschaftliche Wandel. Auch dafür müssen wir unsere Mitbürger*innen begeistern.

 

,,Fairtrade-Town Gudensberg´´ – Ein Titel der neugierig macht.

Fairtrade – zu Deutsch ,,fairer Handel‘‘ ist ein weiterer Baustein von Nachhaltigkeit, und zwar nicht nur Global, sondern auch regional. Landwirte müssen ihre Produkte zu fairen Preisen verkaufen können und Bürger*innen müssen erkennen, dass diese regionalen Produkte nachhaltiger, frischer und gesünder sind im Vergleich zu weltweit importierten Produkten.

Um diese Akzeptanz zu fördern, müssen wir in diesem Parlament den Platz und den damit verbundenen erleichterten Zugang zum Kauf dieser Produkte schaffen, dazu in einem späteren Tagesordnungspunkt mehr.

Ich denke ich spreche hier für alle, dennoch vorrangig für die SPD, dass wir der Bewerbung als Fairtrade-Town zustimmen.“

 

Der Sachverhalt zur Bewerbung

Fairtrade ist eine weltweite Verbindung von Konsumenten und Produzenten. Sie steht für gerechten Handel, welchen sie durch angemessene Preise für Kleinbauernfamilienverändert. Auf den Plantagen in Entwicklungs-und Schwellenländern sorgt sie für menschenwürdige Arbeitsbedingungen und eine gerechte Entlohnung. Fairtrade ist eine unabhängige, weltweite Initiative des Vereins Transfair e.V. zur Förderung des fairen Handels in über 72 Ländern.
Die Globalisierung sorgt dafür, dass die Vorteile des Welthandels ungerecht verteilt sind und die Menschen am Anfang der Lieferkette oft schlechte Arbeits-und Lebensverhältnisse haben. DasZiel von Fairtrade ist es, die Armut zu bekämpfen und die Rechte von Kleinbauern u. a. Produzenten in den Entwicklungsländern zu stärken. Gleichzeitig soll die Bio-Landwirtschaft gefördert werden (siehe Anlage 1).
Um ein Fairtrade-Produzent zu werden, muss man verschiedene Kriterien erfüllen. Sie bestehen aus sozialen, ökologischen und ökonomischen Grundanforderungen an die Produktion und die Arbeitsverhältnisse der Produzenten. Hierbei stehender Mensch sowie der Schutz der natürlichen Ressourcen im Mittelpunkt. Die Kriterien werden von einer unabhängigen Zertifizierungsgesellschaft überprüft. Diese berücksichtigt regionale Besonderheiten und schult ihre Prüferregelmäßig. Bei Abweichungen müssen Nachbesserungen nachgewiesen werden, bis alle Rahmenbedingungen für die Zertifizierung vorhanden sind.
Zur Unterstützung des Fairtrade-Prinzips gibt es die Kampagne „Fairtrade-Towns“. Diese Fairtrade-Städte fördernden fairen Handel auf kommunaler Ebene. Als Fairtrade-Stadt positioniert man sich als innovative und weltoffene Kommune mit Vorbildcharakter.
Damit Gudensberg Teil der kostenfreien Kampagne werden kann, müssen fünf Kriterien erfüllt sein:
  1. Die Stadtverordnetenversammlung muss die Bewerbung als Fairtrade-Stadt beschließen. Bei den zukünftigen Gremiensitzungen und in der Stadtverwaltung sollen dauerhaft zwei Fairtrade Produkte genutzt werden, z.B. Fairtrade-Kaffee und Fairtrade-Schokolade.
  2. Als zweiter Schritt steht die Bildung einer Steuerungsgruppe an. Siebesteht aus mindestens drei Personen aus der Zivilgesellschaft, der Politik oder der Verwaltung und der Wirtschaft. Die Aufgaben sind die Vernetzung innerhalb der Kommune und die Öffentlichkeitsarbeit.
  3. In der Fairtrade-Stadt müssen Fairtrade-Produkte verfügbar sein. In vier Gudensberger Einzelhandelsgeschäftenund in zwei Gastronomiebetrieben müssen jeweils mindestens zwei Fairtrade-Produkte angeboten werden.
  4. Außerdem müssen ein Verein, eine Schule und eine Kirchengemeinde zum Mitmachen animiert werden. Sie sollen Informations-und Bildungsaktivitäten umsetzen und ebenso Produkte aus fairem Handel anbieten.
  5. Es müssen mindestens vier Pressemitteilungen vor der Bewerbung über das Thema „Fairtrade“ veröffentlicht werden.
Eine erste Analyse des Einzelhandels ergab, dass in Gudensberg etliche Fairtrade-Produkte bereits verfügbar sind. In der Stadtverwaltung wird bei Besprechungen und Arbeitstreffen bereist ausschließlich Fairtrade-Kaffee ausgeschenkt. Eine erfolgreiche Bewerbung Gudensbergs als Fairtrade-Stadt erscheint realistisch zu sein.