Rede: Energieeffizientes Bauen von Gebäuden in Neubaugebieten

Nachhaltiges Bauen für den Klimaschutz. In seiner Rede vor der Stadtverordnetenversammlung am 25. Februar 2021 stellte Stadtverordneter und Bauausschussvorsitzender Dirk Schütz den Antrag und den Beschlussvorschlag der SPD Fraktion vor (es gilt das gesprochene Wort):

 

„Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorstehen,

sehr geehrte Damen und Herren,

wir wollen, dass klimaschonend gebaut wird und CO2-Emissionen minimiert werden, denn mit 35% hat der Gebäudesektor einen erheblichen Anteil am gesamten Energieverbrauch in Deutschland.

Dies darf aber auch nicht zu Nachteilen für Bauwillige führen.

Bauwillige haben viel um die Ohren, wenn Sie ein Haus bauen. Viele Fragen sind zu beantworten: Wie viele Zimmer brauche ich, wie viele Badezimmer, will ich einen Keller, Garage oder Carport, Dachboden oder Dachausbau? Was kostet das alles und wie finanziere ich das?

Erfahrungsgemäß – ein Blick in die Baugebiete der letzten Jahrzehnte zeigt es – kommt eine Frage häufig zu kurz: Wie energetisch will ich bauen? Hier kommt den Architekten natürlich eine beratende Rolle zu. Jedoch verändert sich die Entwicklung der technischen Möglichkeiten sehr schnell, so dass es auch für Architekten gar nicht so leicht ist, Bauwillige umfassend zu beraten.

Der Bund hat daher entsprechende Förderprogramme aufgelegt. Wer einen höheren Standard als den gesetzlich notwendigen umsetzt, kann diese Kosten gefördert bekommen z.B. durch verbilligte Kredite und Tilgungszuschüsse.

Scheinbar reicht diese Anreizförderung nicht aus, dass die Bauwilligen entsprechend beraten werden und hohe Standards umsetzen. Und genau hier setzt unser Vorschlag an!

Wir haben vorgeschlagen, dass wir in den Neubaugebieten das sogenannte KfW-Effizienzhaus 55 als Mindestanforderung verbindlich vorschreiben. Die Mehrkosten, die durch den höheren Standard gegenüber dem aktuellen gesetzlichen Standard entstehen, werden durch die passenden Förderprogramme mehr als gedeckt.

Dabei ist auch die Beratung von Bauherrn und Architekt durch einen Energie-Effizienz-Experte ausdrücklich vorgesehen. So ist sichergestellt, dass das notwendige Fachwissen bei Planung, Finanzierung und Baudurchführung vorhanden ist. Das schont nicht nur den Geldbeutel, Dank öffentlicher Förderung und weil Fehlplanungen vermieden werden. Es schont auch die Umwelt, weil ein besserer Energie-Effizienz- Standard umgesetzt wirdNatürlich kann man einwenden, dass dies eine zusätzliche Vorschrift. Dies ist aber aus unserer Sicht in erster Linie eine Frage des Wissens und der fachgerechten Beratung.

Die meisten bauen in Ihrem Leben nur einmal. Folglich müssen Sie sich auf ihre Berater verlassen. Und das können Sie auch. Die Architekten planen nach den Vorgaben der Bauherren und berücksichtigen dabei alle notwendigen Gesetze, Verordnungen und Auflagen. Für das energie-effiziente Bauen bedarf es darüber hinaus häufig noch eines weiteren Experten, wenn der Architekt diese Leistung nicht selbst erbringen kann.

Mit den verbindlichen Vorgaben den KFW-Effizienzgebäude 55-Standard in den neuen Baugebieten umzusetzen erreichen wir folgendes:

  1. Wir tragen einen aktiven Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele bei.
  2. Energie-Effizienz-Experten unterstützen Architekt und Bauherr zur Erreichung dieser Ziele und geben zudem Auskunft über Fördermöglichkeiten damit die Bauwilligen dabei finanziell nicht Übergebühr belastet werden.
  1. Zugleich sorgen wir dafür, dass die aktive Nutzung Erneuerbarer Energien, vor allem der Solarenergie zur Eigennutzung für Heizung und Strom, frühzeitig bei der Planung berücksichtigt wird. Denn ist die Dachform erst einmal ungünstig für Solarnutzung ausgelegt, wird man auch später keine Solaranlage mehr nachrüsten können.

Durch die verbindlichen Vorgaben werden sich die Bauwilligen, Architekten und Planer zu diesem Thema mehr Gedanken machen und austauschen. Gemeinsam werden Sie zu guten Ergebnissen kommen, die nachhaltig für Umwelt und den Geldbeutel der Bauwilligen sein werden. Dies wird sich daher am Ende für alle auszahlen.

Mit den verbindlichen Vorgaben für unsere Neubaugebiete schlagen wir daher einen nachhaltigen und verbindlichen Weg ein.

Vielen Dank!“