Wir kommen der Energieautarkie immer näher!

Energieautarkie bezeichnet eine Situation, bei denen Energieverbraucher lokal verfügbare Energieträger und -quellen nutzen und so nicht von externen Energielieferungen abhängig sind. Wir beziehen das auf die lokale Erzeugung erneuerbarer Energien. Mit den vorhandenen und neu enstehenden Solarstromanlagen kommen wir diesem Zustand schon recht nahe, wie Julian Brand in seinem Beitrag vor der Stadtverordnetenversammlung ausführt. Dies ist umso erfreulicher, als dass wir damit die Leistungen eines geplanten Windenergieparks zum großen Teil ausgleichen können.

Mit privaten und kommunalen Investitionen leisten wir gemeinsam in Gudensberg einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz!

Stadtverordnetenversammlung vom 26.09.19: Stadtverordneter Julian Brand zum geplanten Sondergebiet Solarstromanlage – In der Tränke (Bebauungsplan Nr. 88, 47. Änderung des Flächennutzungsplans). Es gilt das gesprochene Wort.

 

Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren,

eine weitere Solarstromanlage soll entstehen – auf einer Fläche, die einem Landwirt gehört und die bisher landwirtschaftlich genutzt wurde.

Das ist dann zulässig, wenn die sogenannte Bodenzahl an dem geplanten Standort unter 45 und die Bodenzahl des Standortes je Hektar unter dem Durchschnitt der zugehörigen Gemarkung liegt, denn Freiflächen-Photovoltaikanlagen dürfen nicht zu Lasten produktiver oder örtlich bedeutender landwirtschaftlicher Flächen ausgewiesen werden.

Der dort vorhandene Lehm- bzw. schwere Lehmboden hat für die Landwirtschaft eine schlechte bis mittelmäßige Wertigkeit. Eine Voranfrage hat ergeben, dass die Ertragsmesszahl für die Gesamtfläche unter 45 Bodenpunkte liegt. Damit sind die Bedingungen für die Zulässigkeit von Freiflächenphotovoltaikanlagen in landwirtschaftlichen Vorbehaltsgebieten gegeben.

Soweit zur Zulässigkeit des Vorhabens.

Der zulässige Ausbau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen und damit der weitere Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien sind von erheblicher klimapolitischer Bedeutung für Gudensberg.  Private Investoren und die öffentliche Hand leisten einen wichtigen Teil zur Umsetzung der Energiewende.

Nur mit dem Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien können wir fossile Energieträger zurückdrängen und eine Verminderung des CO2-Ausstoßes vorantreiben. Deshalb ist es ausdrücklich zu begrüßen, dass es Investoren gibt, die hier einen wertvollen Beitrag dazu leisten wollen.

Wir haben erst kürzlich bei Dorla eine Freiflächen-Photovoltaikanlage genehmigt, die bereits errichtet worden ist.

Wir haben auch vom Herrn Bürgermeister gehört, wie auf den neuen Hallen der Fa. Rudolph Photovoltaik-Anlagen entstanden sind und weitere entstehen. Auch ein weiteres Hallendach im weiteren Gewerbegebiet ist für Anlagen in der Planung.

Und wir haben unseren kommunalen Solarpark.

Diese Errungenschaften führen uns nun der geplanten Energieautarkie ein großes Stück näher. Nämlich dem Zustand, wo wir rechnerisch unseren Energiebedarf mit erneuerbaren Energien decken können. Eine große Leistung für unsere Stadt und für das Klima.

Sie erinnern sich, meine Damen und Herren, dass wir schon vor Jahren in den Langenbergen einen Windenergiepark mit 4-5 Windenergieanlagen geplant haben, der bisher an Naturschutzfragen gescheitert ist, obwohl aufgrund der Bauweise eine Einschränkung nicht gegeben sein dürfte. Zudem handelt es sich um einen der produktivsten Windstandorte in ganz Hessen.

Wir freuen uns, dass wir allein auf den Rudolph-Hallen mit den genannten Solaranlagen bereits zwei der Windenergieanlagen quasi ersetzen können und damit etwa 4.500 Einwohner rechnerisch versorgt werden können!

Wie Sie wissen, sind weitere Anlagen geplant, so dass wir dann die Leistung von drei Windenergieanlagen darstellen können! Es wäre interessant, Herr Bürgermeister, in Erfahrung zu bringen, wann wir mit diesen und weiteren Maßnahmen die Energieautarkie erreichen.

Die Verträglichkeit der Freiflächen-Photovoltaikanlagen ist bereits gegeben. Wichtig ist aber auch, dass Solarparks zur Steigerung der Biodiversität beitragen. Auf den ersten Blick sieht man nur technische Module. Aber auf den zweiten Blick ist schnell erkennbar, dass die Natur diese Flächen durchaus zu nutzen weiß.

Deshalb freuen wir uns, dass es verantwortungsbewusste Investoren gibt. Wir begrüßen ausdrücklich die Investition und stimmen der Beschlussvorlage zu.“