

Im Rahmen ihrer Fraktionsklausur behandelt die SPD-Fraktion das Projekt SuedLink, die Mega-Gleichstromtrasse, die nun auch möglicherweise durch die Gudensberger Gemarkung führen könnte.
Die SPD-Fraktion entwarf in der Klausurtagung vom 10. bis 12. Oktober 2014 eine Resolution (siehe Anlage), die allen Fraktionen zukommen sollte mit der Bitte, gemeinsam eine Resolution im Stadtparlament zu verabschieden. Da war man sich sofort im Ausschuss Bauen, Planen und Umwelt einig.
Stadtverordneter Jochen Noll brachte die Resolution ein:
"Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine sehr geehrten Damen und Herren,
uns liegt heute eine Resolution zur geplanten Stromtrassenführung Südlink zur Abstimmung vor.
Als ich vor ein paar Tagen die HNA am Frühstückstisch aufschlug verschlug es mir fast die Sprache, es wurden Alternativstrecken für die geplante Stromtrasse durch Deutschland gezeigt, die direkt durch Gudensberg führen sollten.
Den berechtigten Widerstand der Bürgerinnen und Bürger in Fritzlar und andererorts, durch deren Gebiet die Trasse zunächst führen sollte, hatte ich in der Zeitung auch gelesen. Jetzt als Alternative also Gudensberg.
Aber haben wir davon irgendetwas erfahren? Wie geht man hier mit dem mündigen Bürger um. Sicher wollen wir die Umstellung der Energieversorgung von der Kernkraft zu erneuerbaren Energien. Sicher muss der Strom von den Windkraftanlagen in der Nordsee zu den Bürgerinnen und Bürgern innerhalb Deutschland transportiert werden. Aber man muss den Bürger doch informieren und ihn nicht vor vollendete Tatsachen stellen.
Wir erwarten daher eine maximale Transparenz. Solange nicht nachvollziehbar ist, warum die Trasse durch den Schwalm Eder Kreis führen soll wird es keine Akzeptanz dafür geben.
Nach welchen Kriterien wurde der Trassenverlauf bestimmt?
Diese genannten Punkte haben die SPD Fraktion veranlasst eine Resolution vorzubereiten, die in der Sitzung des Ausschusses für Bauen, Planen und Umwelt diskutiert und einstimmig befürwortet wurde.
In Fritzlar waren es übrigens unsere Stadtverordnetenkolleginnen und Kollegen von der CDU.
Die Trassenbreite in der konventionellen Verkabelung beträgt 130 m. Die Masten haben eine Höhe von 70 bis 80 m. Zum Vergleich, die durchschnittliche Baumhöhe beträgt 40 bis 60m.
Landschaft ade !! Und der Dom in Fritzlar hat übrigens eine Höhe von 55 m.
Zum Vergleich beträgt die Trassenbreite bei einer unterirdischen Verkabelung 30m. Diese Art ermöglicht die Kabelverlegung in Wirtschaftswegen (Rückewege, Ackerränder, Feldwege). Räumlich und zeitlich getrennte Trassen sind ebenfalls möglich.
Und nun zu den Kosten. Es wird behauptet, dass die unterirdische Verkabelung 6-mal so teuer sei, wie eine konventionelle Verlegung.
Es gibt Studien die belegen, dass eine Vollverkabelung nur einen Mehrkostenfaktor von 1,06 zu einer konventionellen Lösung hat.
Fazit: Eine unterirdische Verlegung ist möglich und sinnvoll.
Kommen wir jetzt noch zu weiteren wichtigen Aspekten, die für eine unterirdische Verlegung sprechen.
Durch die aufgestellten Strommasten (7 Masten auf 2 km bei einem Mindestabstand von 333 m) wird die Landschaft nicht gerade verschönert.
Kaum jemand weiß, dass an deutschen Freileitungen schon jetzt jährlich 30 Mio. Vögel tödlich verletzt werden.
Auch der enteignungsgleiche Wertverlust an Immobilien durch neue Freileitungen, der nach einem Gutachten 30 bis 40 % betragen kann, ist bei der Vollverkabelung kein Thema.
Es besteht auch die Gefahr wie in 2005 geschehen, dass das Stromnetz durch Eisregen zusammenbrechen könnte. Wo bleibt da unsere Versorgungssicherheit?
Und übrigens: laut Herrn Seehofer wird eine Stromtrasse nach Bayern gar nicht benötigt. Die Stadt Gudensberg setzt auf die Rekommunalisierung durch die FEE und künftige dezentrale Energieerzeugung, wie Windkraftanlagen.
Eine Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland mit Strom ist notwendig aber ob und wie diese Stromleitungen durch das Gebiet der Stadt Gudensberg führen sollen geht nicht ohne Mitsprache und Beteiligung.
Lassen sie uns daher gemeinsam diese Resolution auf den Weg bringen und damit zeigen, dass wir in Gudensberg zusammenstehen und für unsere Stadt und deren Ansehen kämpfen werden.
Die SPD Fraktion wird dieser Resolution zustimmen.
Ich danke ihnen für ihre Aufmerksamkeit."