
Antrag der SPD-Fraktion zur Prüfung einer Ausweisung und Einrichtung eines Friedwaldes im Stadtwald Gudensberg vom 11.08.14
Sehr geehrter Herr Pippert,
die SPD-Fraktion bittet Sie, den nachstehenden Prüfungsantrag an den Magistrat der Stadt Gudensberg auf die Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung zu setzen.
Die Stadtverordnetenversammlung fordert den Magistrat dazu auf,
die Verwaltung zu beauftragen, ein geeignetes Waldgebiet zur Ausweisung eines Friedwalds auf städtischer Flur zu suchen und die nötigen Maßnahmen für die Einrichtung eines kommunalen Friedwaldes vorzubereiten.
In Konkretisierung des Antrages schlägt die SPD-Fraktion vor zu prüfen, ob die Abteilung 505 im Mader Holz als Friedwald geeignet ist (siehe Abbildungen). Es ist ein Eichen-, Buchen- und Hainbuchenbestand. Die Verwaltung wird gebeten, Machbarkeit, Kosten und die nötigen Verfahrensschritte (städteplanerische Umwidmung) hierzu zu prüfen und darzustellen.
Wir bitten um Prüfung und einen entsprechenden Beschluss der Stadtverordnetenversammlung bei Vorlage einer Konzeption.
Begründung:
Die Bestattung in der Natur ist eine alternative Bestattungsform und auch als Waldbestattung oder Baumbestattung bekannt. Die Asche Verstorbener wird in einer biologisch abbaubaren Urne an den Wurzeln eines Baumes beigesetzt, der in einem als Friedwald ausgewiesenen Wald steht. Diese Wälder sind naturbelassene und idyllische Waldareale, deren Fortbestand durch ein auf viele Jahre angelegtes, waldschonendes Baumbestattungskonzept gesichert ist.
Immer mehr Leute entdecken in jüngster Zeit etwas Tröstliches in der Idee, in
einem Wald, im Schatten eines Baumes ihre letzte Ruhe zu finden, um
zu guter Letzt eins zu werden mit der Natur.
Tatsächlich nimmt die Nachfrage zu und Hinterbliebenen unternehmen einen Waldspaziergang mit einem Abstecher zum Familienbaum unter dessen Laubdach die verstorbenen Verwandten ruhen. Zwar erinnert an die geliebten Menschen kein Grabstein oder üppiger Blumenschmuck, dafür übernimmt ein kraftvoller, lebendiger Baum diese Aufgabe.
Dass immer mehr Friedwälder und ähnliche Bestattungsorte entstehen, dass sich die Begräbniskultur wandelt, hat seine Gründe. Häufig zieht es die junge Generation in die Ferne. Nur ein Teil bleibt dort, wo das Elternhaus steht. Um die Grabpflege ihrer Angehörigen können sich die Kinder also oft kaum kümmern. Desweiteren suchen ältere Menschen heutzutage oft nochmal eine neue Heimat in seniorengerechter Umgebung. Auch Gudensberg ist als Seniorenwohnsitz sehr beliebt.
Friedwälder bieten Angehörigen einen Ort zum Trauern um ihre Verstorbenen ohne die mitunter unerfüllbare Grabpflegeverpflichtung. Den Einklang mit der Natur und die Möglichkeit, dass die Familienmitglieder einander auch im Tode räumlich nahe sind, weiß man ebenfalls zu schätzen. Übrigens haben die Kirchen nichts dagegen
einzuwenden. Sie führen dort bereits Bestattungen durch.
Wenn eine Forstfläche zu einem solchen Friedwald umgenutzt werden soll, muss sie städteplanerisch umgewidmet werden. Die SPD-Fraktion kann sich die Abteilung 505 im Mader Holz als solch einen Friedwald vorstellen.
Anmerkung der Redaktion:
Da der Begriff Friedwald geschützt ist. Möchte die SPD-Fraktion, dass stattdessen von einem Waldfriedhof die Rede sein soll. Einen passenden Namen ist noch im Rahmen des Prüfverfahrens zu finden.