Ehrenamtliches Engagement gewürdigt

Hier die Rede des Stadtverordneten Ingbert Radloff. Es gilt das gesprochene Wort:

"Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren,

wir haben im Haushaltsentwurf auch an die Vereine und Einrichtungen in unserer Stadt und damit an das ehrenamtliche Engagement unserer Bürgerinnen und Bürger gedacht.

Das ehrenamtliche Engagement vieler Menschen in Gudensberg ist ein großes Pfund für Nachhaltigkeit und Zusammenhalt. Wir haben dem ehrenamtlichen Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger viel zu verdanken. Ohne das Ehrenamt könnten viele wichtigen Aufgaben nicht mehr erfüllt werden. Was meistens unentgeltlich und oft im Verborgenen in Verbänden, Vereinen und Organisationen geleistet wird, verdient ein herzliches Dankeschön – und weitere Unterstützung.

Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement sind eine unverzichtbare Bedingung für den Zusammenhalt unseres Gemeinwesens. Doch die Stadt könnte nie bezahlen, was alles im Ehrenamt geleistet wird. Wir müssen uns deshalb immer wieder neu mit der Förderung und Unterstützung dieses Engagements beschäftigen.

Das findet seinen Niederschlag im Haushalt der Stadt. Wir unterstützen mit Zuwendungen und Zuschüssen. Wir fördern darüber hinaus mit Maßnahmen, die Menschen zusammenbringen und Maßnahmen die zeigen, dass das Ehrenamt wertgeschätzt wird.

Welche Strukturen und Angebote werden unterstützt?

In Gudensberg sind nach Angaben der Stadtverwaltung über 6.400 Menschen in Sportvereinen, Feuerwehren, Heimat- und Kulturvereinen, Wohlfahrtsvereinen, Musik- und Gesangvereine sowie in Tierzuchtvereinen aktiv. Fast 2/3 der Bevölkerung! Darunter befinden sich fast 1.300 Jugendliche!

Diese Vereine werden mit der Vereinsförderung unterstützt.

Je nach Mitgliederzahl bekommen die heimischen Vereine einmal im Jahr einen bestimmten Betrag zugewiesen. Dabei gilt: Je mehr jugendliche Mitglieder, desto höher fällt die Förderung aus. Insgesamt überwies die Stadt Gudensberg in diesem Jahr 12.000 Euro auf die Vereinskonten.
Für jedes Mitglied unter 18 Jahren erhalten die Vereine 3 Euro. Ebenfalls bezuschusst werden die Kosten für die Beschäftigung eine Übungsleiters in Sportvereinen sowie die Ausgaben für Dirigenten in Musikvereinen. Die Zuschüsse für Stromkosten und besondere Anschaffungen sind in diesem Betrag nicht enthalten und erfolgen gesondert.
Neben der Vereinsförderung unterstützt die Stadt Gudensberg auch Freizeitinstitutionen wie die Musikschule Schwalm-Eder-Nord. Damit stellen wir sicher, dass unsere Bürgerinnen und Bürger die Chance auf einen idealen Zugang zur Musik bekommen.

Das kommt den Kindergartenkindern bei der musikalischen Früherziehung zugute, die die Stadt mit rund 13.000 Euro im Jahr bezuschusst. Auch ältere Kinder erhalten dank eines städtischen Zuschusses von rund 9.000 Euro jährlich die Möglichkeit zu einer musikalischen Ausbildung.
Die Musikschule unterrichtet in Gudensberg im Kulturhaus Synagoge. Das Gebäude wird von der Stadt unterhalten und der Musikschule kostenlos zur Nutzung überlassen.
Und wir unterstützen die Feuerwehren und Hilfsdienste über die Vereinsförderung hinaus. Im Haushaltsjahr ist dann auch geplant, den neuen Feuerwehrstützpunkt am Metzer Kreuz zu bauen. Wir investieren dazu über 3 Mio. EURO.

Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren,

wir brauchen eine verantwortungsbewusste Balance von Eigenverantwortung und staatlicher Fürsorge. Wir brauchen ein gemeinsames Verständnis von Solidarität.

Dazu leisten wir Zuschüsse zu Umbau-, Neubau- und weiteren Eigenleistungen von Vereinsmitgliedern. So zum Beispiel ein Zuschuss in Höhe von 10.000 EURO für den Clubheim-Umbau der TSV Eintracht Gudensberg.

Es müssen sinnvolle Strukturen erhalten bzw. auch geschaffen werden, in denen das Ehrenamt seine Kraft entfalten kann. Die SPD-Fraktion hat immer wieder betont:

Ehrenamt braucht Raum!

Diese wichtige Funktion übernehmen auch unsere Dorfgemeinschaftshäuser, die gleichzeitig zentrale Treffpunkte in den Stadtteilen für die Bevölkerung darstellen. Die vereine nutzen die Dorfgemeinschaftshäuser kostenlos.

Ich denke auch an das Terrano Schwimmbad, hier hat die Schwimmgemeinschaft in diesem Monat wieder das Training aufnehmen können. Im Rahmen der Vereinstätigkeit ist hier jeweils gerade ein EURO zu entrichten.

Oder die Mediathek.

Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren,

wir müssen auch neue beteiligungsfreundliche Strukturen schaffen, um Bürger zur aktiven Mitwirkung in der Gesellschaft zu bewegen.

Dabei gibt es einen Strukturwandel in den Motiven der engagierten Bürgerinnen und Bürger: Während Menschen sich früher typischerweise langfristig einer bestimmten Organisation angeschlossen haben und ihrem Verein ein Leben lang verbunden blieben, engagieren sich heute zunehmend Menschen eher spontan und projektförmig. Für viele gilt: Das Engagement muss zur jeweiligen Lebenssituation passen!

Und so kommt es immer öfter vor, dass Menschen gerne helfen wollen – aber sie wissen gar nicht wie und wo.

Man muss sie ansprechen und mitnehmen.

Da kommt die Ehrenamtsbörse mit den Ehrenamtslotsen ins Spiel. Wir unterstützen das Projekt „Mach mit in Gudensberg“ mit 1.000 EURO, weitere 2.000 EURO kommen aus Landesmitteln hinzu.

Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren,

lassen Sie uns über eine verbesserte Anerkennungskultur sprechen. Ich meine nicht ein bisschen Imagekosmetik, sondern spürbare Wertschätzung. Ehrenamtliche brauchen Anerkennung und gelegentlich ein ehrliches Dankeschön.

Die Ehrung nach der Ehrenamtsrichtlinie, wie sie in unserer letzten Stadtverordnetenversammlung zu erleben war, sorgt für mehr Wertschätzung ehrenamtlicher Arbeit außerhalb der organisierten Vereinsarbeit. Die Ehrenamtsrichtlinie geht auf eine Initiative der SPD-Fraktion zurück.

Jeder Cent, der hier an Vereine, Verbände und Institutionen geht, ist gut angelegt.

Mit dem Ehrenamt steht und fällt nicht nur das Vereinsleben. Mit dem Ehrenamt steht und fällt das Gemeinwesen!

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich mit einem Zitat zum Ende kommen. Gustav Heinemann, ehemaliger Bundespräsident, hat im Sinne meines Vortrages gesagt:

"Wer heute nur für sich selbst sorgen will, verspielt mit der Zukunft anderer auch seine eigene.“

Vielen Dank!"