Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 1. September 2011

Bereits in der Stadtverordnetenversammlung vom 24. Februar 2011 war die Aufnahme Gudensbergs in die TAG Habichtswald-Chattengau Thema einer Debatte. Die SPD-Fraktion sprach sich eindeutig für die interkommunale touristische Zusammenarbeit in der TAG aus. Sie wird auch der Beschlussvorlage zustimmen. Somit kann die TAG bei entsprechender mehrheitlicher Beschlussfassung der Versammlung ihre Tätigkeit zum 1. Januar 2012 aufnehmen.

Die touristische Zusammenarbeit und ihre Bedeutung für Gudensberg behandelt der Fraktionsvorsitzende Michael Höhmann in seiner Rede vor der Versammlung in der Februarsitzung. Hier der Wortlaut seiner Rede (es gilt das gesprochene Wort):

"Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren,
Hessen ist ein attraktives Reiseland mit einer vielfältigen und hochwertigen Angebotspalette – sei es für Urlaubsaufenthalte oder für Geschäftsreisen. Erkennbar ist dies an gut 27 Millionen Gästeübernachtungen und ca. 280 Millionen Tagesreisen im Jahr 2009. Im Bundesländervergleich der Übernachtungszahlen liegt Hessen an sechster Stelle. Der Trend ist weiterhin positiv, so die aktuellen Zahlen der Tourismusbranche.

Die besonderen Stärken des touristischen Angebots in Nordhessen liegen hierbei in den Themenlinien „Städte und Kultur“, „Aktiv und Natur“ sowie bei „Gesundheit und Wellness“. Der Tourismus ist daher zunehmend ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden. Schätzungsweise 200.000 Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt heute schon vom Tourismus ab.

Folgerichtig schlägt uns heute die Verwaltung vor, eine touristische Arbeitsgemeinschaft zusammen mit Bad Emstal und Niedenstein einzugehen.

In der vergangenen Legislaturperiode haben wir eine sehr gute Grundlage für diese Zusammenarbeit geschaffen. Ich erinnere an die Anstrengungen zur Aufwertung der Obernburg, die Attraktivierung unserer Innenstadt mit moderner Kunst, den Ars Natura Weg. dem Panoramaweg, diverse Rad- und Fußwegeanbindungen oder jetzt ganz aktuell, an unsere Freilichtbühne. Gudensberg hat dank unserer Arbeit viel zu bieten.

Das Land Hessen hat die Strukturen im Nordhessischen Tourismus untersucht. Im Ergebnis wurde eine hohe Wertschöpfung festgestellt. So gibt der Gast im Durchschnitt rund 75,- Euro während seines Aufenthalts in Nordhessen täglich aus.

Allerdings sind auch Schwachstellen aufgezeigt worden. So wird im Marketing zu viel Geld für informierende Werbung ausgegeben und zu wenig Geld für aktivierende Werbung (also Werbung, um Gäste zu werben). Zudem seien die Tourismusstrukturen in Nordhessen zu kleinteilig (zu viele Organisationen, zu wenig Vernetzung).

In einem vom Land Hessen finanziell geförderten Projekt können sich daher Kommunen in Form touristischer Arbeitsgemeinschaften zusammenschließen. In unmittelbarer Nachbarschaft vereinbarten seit geraumer Zeit neun nordhessische Gemeinden eine touristische Zusammenarbeit unter dem Namen „Erlebnisregion Edersee. Diesem zunehmenden Wettbewerb der Regionen müssen wir uns vor allem mit unserem Aushängeschild Märchenbühne auch touristisch stellen.

Ich halte den Begriff Chattengau/ Habichtswald noch für diskussionswürdig, denn hier bedarf es noch eines bekannten Oberbegriffs, der die Vorzüge und Schönheiten des Chattengau bzw. des Habichtswaldes touristisch besser vermarktet.

Wir als heimliche Kulturhauptstadt des Chattengau sind auf dem richtigen Wege, wenn diese Vorarbeiten jetzt stärker touristisch vernetzt werden. Werbung durch TAG´s ist zehn mal so effektiv wie vorher, habe ich auf Anfrage erfahren.

Touristische Messen werden gemeinsam besucht, gemeinsame Werbemittel stärken die Marke und durch einen abgestimmten Internetauftritt findet man schneller eine gemeinsame Marke. Wie andere unsere Region sehen, ist hierbei entscheidend.

Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren,
die SPD Fraktion setzt weiterhin auf eine interkommunale Zusammenarbeit in unserer Region und stimmt der Vorlage zur Schaffung der touristischen Arbeitsgemeinschaft zu."